Maren Illinger studierte Germanistik und Komparatistik in Frankfurt a. M. und Bordeaux. Nach dem Studium absolvierte sie ein Volontariat bei Kein & Aber in Zürich und arbeitete anschließend in der Literaturagentur Agence Hoffmann in Paris. Seit 2006 übersetzt sie Jugendbücher aus dem Englischen und Französischen. Für den Kosmos Verlag aktuell Das verdrehte Leben der Amélie.
Was für Bücher übersetzt du?
Ich übersetze nur Bücher, die mir selber gefallen. Bisher habe ich nur Bücher übersetzt, die ich selbst ausgesucht habe. Amélie war tatsächlich das erste Mal, dass jemand anderes mir das Buch vorgeschlagen hat.
Warum übersetzt du?
Weil es die Arbeit ist, die ich am liebsten mache. Bei allem, was mit Text zu tun hat, vergesse ich die Zeit. Drei Stunden fliegen vorbei, ohne dass ich einmal auf die Uhr gesehen habe. Ich versetze mich gern in diese Textwelten.
Wo lagen die besonderen Herausforderungen beim Übersetzen von Amélie?
Bei den Wortspielen muss man lange basteln, zum Teil gehen sie leider verloren. Und manchmal muss man aufpassen, dass sie nicht zu streberhaft rüberkommt. Amélie ist cool, aber schon irgendwie ein Nerd. Das darf man nicht ganz so stark machen.
Eine besonders knifflige Stelle?
Der eigene Charme der kanadischen Begriffe, eine gewisse Rotzigkeit. Chum kann man als Typ oder Lover übersetzen, aber das ist nicht das Gleiche. Englische Begriffe wie cute kannst du im Deutschen so nicht übernehmen. Diese Nuancen durch die enge Nachbarschaft von Englischem und Französischem in Quebec kann man im Deutschen nicht wiedergeben
Was hat dir an dem Buch besonders gut gefallen?
Die Situationskomik. Dass man diesen Wahnsinn, 14 zu sein, noch mal mitmacht. Mein eigener Wahnsinn war anders als Amélies Wahnsinn, aber das ist halt so. Was ich an der Figur stark finde ist, dass sie so cool und uncool zugleich ist. Sie macht sich Sorgen und Gedanken, aber gleichzeitig ist sie so stabil. Das ist eine coole Botschaft, dass beides geht.
Worin bist du Amélie vielleicht ähnlich?
In der Sprachlust bin ich ihr auf jeden Fall ähnlich. Darin, Sachen zu hinterfragen, ist sie mutiger als ich. In dem Alter wäre ich gern so gewesen.
Vielen Dank für das Interview!
Neugierig geworden? Hier geht’s zur Leseprobe.
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