Ich ziehe mal wieder um. Für einen neuen Job in einer neuen Stadt. Als ich das letzte Mal umgezogen bin, habe ich eine Woche lang Bücherkisten gepackt und an Momox geschickt. Was für Bücher in den Kisten waren, kann ich heute nicht mehr genau sagen. Es müssen vor allem Bücher aus dem Studium gewesen sein, vielleicht auch einige der Bücher, die ich mir bei unbezahlten Verlagspraktika als Dankeschön aussuchen durfte. Mit Sicherheit einige Ungeliebte, nie Gelesene und der ein oder andere Krimi.
Jetzt stehe ich wieder vor meinem Bücherregal und betrachte es kritisch. Die Bücher sind immer noch zahlreich. Zu zahlreich für einen unbeschwerten Umzug. Die meisten kamen im Laufe meines Studiums zu mir. Zu einer Zeit, als man in Magisterstudiengängen scheinbar endlos studieren konnte. In den Literaturwissenschaften besonders beliebt waren Listen der Weltliteratur, die man bereits bis zur Zwischenprüfung durchgearbeitet haben sollte. In meiner Begeisterung wollte ich alles lesen. Und wenn das schon nicht ging, dann wollte ich die Bücher zumindest besitzen, um sie lesen zu können, wenn die Zeit günstig wäre. Mittlerweile gibt es E-Books und ich habe erkannt, dass die Zeit nie günstig ist.
Seit meinem Umzug vor anderthalb Jahren sind vergleichsweise wenige Bücher hinzugekommen. Im Zeitalter der Digitalisierung wirkt die Anhäufung von Papierbüchern wie unnötiger Luxus. Selbst der Aufbau einer umfassenden E-Book-Bibliothek scheint wenig attraktiv angesichts günstiger und flexibler Abo-Modelle wie Skoobe. Neuzugänge in meinem Regal sind daher vor allem Reiseführer und Kosmos-Kochbücher. Bei letzteren verleiten mich Themen und Aufmachung immer wieder zum Kauf. Und dann sind da natürlich „meine“ Bücher – also Bücher, die ich lektoriert habe. Stolz stehen sie im Regal neben Lieblingen wie Prousts „Suche nach der verlorenen Zeit“ oder Gombrichs „Geschichte der Kunst“.
Keine Sorge, ihr kommt mit. Diesmal noch.
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