In meinem ersten Blogpost über meinen Roadtrip nach San Francisco hatte ich geschrieben, dass ich gern Start-ups im Silicon Valley kennenlernen würde. Jan Belke hat mich dann einfach angemailt und eingeladen, in San Francisco bei Udemy vorbeizukommen. Udemy ist ein Online-Marketplace für Video-Tutorials und Online-Learning mit rund 20.000 Onlinekursen und gut 4 Millionen Nutzern. In seinen Finanzierungsrunden konnte das Start-up bislang knapp 50 Millionen Dollar einsammeln. Dadurch ist die Zahl der Mitarbeiter innerhalb weniger Monate sprunghaft von etwa 40 auf gut 100 Mitarbeiter angewachsen und das Unternehmen in neue größere Räume gezogen. Hier arbeiten alle, auch die CEOs, in einem Großraumbüro zusammen. In der Kantine gibt es kostenloses Essen und Getränke. Beides ist hier Standard, zumindest bei Tech-Unternehmen.
Udemy: A mission to learn anything online
Auf der Dachterrasse mit großartigem Blick über die Skyline San Franciscos erzählt mir Jan von seinem Job. Als Marketing Manager ist er bei Udemy zuständig für die Content-Akquise. Er sucht Dozenten, Verlage und Blogger, die Udemy als Plattform für die Vermarktung ihrer Inhalte nutzen wollen. Von den Nutzern am meisten nachgefragt werden vor allem Tutorials zu technischen Themen und beruflicher Weiterbildung. Auch klassische Verlage wie Wiley nutzen Udemy bereits als zusätzlichen Vertriebskanal. Das Geschäftsmodell ist simpel: Vermarkten Publisher und Dozenten ihre Inhalte selbst, bekommen sie 100% der Erlöse (Udemy profitiert trotzdem von der Neukundenakquise), ansonsten behält Udemy einen Teil der Kurskosten ein.
Wie Jan berichtet, ist es nicht ganz einfach, ein Arbeitsvisum für die USA zu bekommen, da pro Jahr nur eine begrenzte Zahl an Visa ausgeben werden und nicht jeder wie er das Glück haben kann, eine Green Card zu gewinnen. Das ist tatsächlich ein großes Problem für Tech-Start-ups in San Francisco, da viele Entwickler aus dem Ausland kommen. Bei uns in Berlin profitiert die Start-up-Szene hingegen von der Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU. Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage in anderen europäischen Ländern zieht es viele Entwickler aus diesen Ländern nach Berlin. Auch dadurch sind die Löhne in Berlin deutlich niedriger als im Silicon Valley.
Silicon Valley: Google doesn’t give any information
Durch die zunehmende Gentrifizierung (wie ich erfahre, gibt es in San Francisco fast keine Middle Class mehr, nur Reiche oder sehr Arme) gab es zuletzt heftige Proteste gegen den Google-Bus-Shuttle, der Google-Mitarbeiter von San Francisco ins Valley bringt. Vielleicht war dies der Grund, warum uns Google bei unserem spontanen Ausflug zum Google-Hauptquartier in Mountain View einen recht ungastlichen Empfang bereitete. „We don’t give any information“, wiederholt der Security-Mensch, der uns zügig vom Google-Firmengelände geleitete.
No information? But you’re Google!
Aus dem erfolglosen Kilometermarsch durch den amerikanischen Vorort ist zumindest ein nützlicher Guide für den Silicon-Valley-Besuch hervorgegangen.
5 Tipps für einen erfolgreichen Ausflug ins Valley
- Fahr mit dem Auto.
- Wenn du kein Auto hast, fahr mit dem Zug fahr trotzdem mit dem Auto.
- Du hast kein Auto, willst aber trotzdem ins Valley? Recherchiere in jedem Fall vorher, wie oft die Regionalbahn fährt, um den Anschluss zu bekommen. Nimm Lesestoff mit (für den Zug), bequeme Schuhe (für die Kilometer vom Bahnhof zum Unternehmen) und ausreichend Trinkwasser (es ist heiß im Valley!).
- Headquarter = Stadtteil. Erkundige dich, wo genau dein Bekannter dich abholen will, denn ohne Mitarbeiter-Begleitung kommst du nicht rein. Mach eine feste Uhrzeit aus!
- Es gibt Bücher, die dir diese Strapazen ersparen können. Zum Beispiel dieses hier.
Have fun!
Love from San Francisco
Charlotte
Mehr über meine Reise nach San Francisco:
> Publishing Roadtrip – Pub für #pubnpub in San Francisco gesucht! (1)
> Publishing Roadtrip – Die Formel für Innovation (2)
Pingback: Publishing Roadtrip – Die Formel für Innovation | Charlotte Reimann