India Desjardins (37) ist eine Autorin aus Montréal, deren Reihe Das verdrehte Leben der Amélie in Kanada und Frankreich große Erfolge feierte. Ihre Bücher erscheinen auf Deutsch im Kosmos Verlag. Im Sommer hat sie zusammen mit der Schauspielerin Marianne Verville Berlin besucht und darüber für mein Blog geschrieben. Es kommen vor: schöne Deutsche, Currywurst, ein Therapiehund und natürlich der nette Verlag aus Stuttgart ;) Ihren Bericht habe ich aus dem Französischen übersetzt.
Berlin, August 2013
Marianne und ich haben uns am Filmset kennengelernt. Seit drei Jahren sind wir nun befreundet. 2010 wurde « Das verdrehte Leben der Amélie » in Quebec verfilmt. Es war sehr schwierig, die richtige Besetzung für die Hauptrolle zu finden. Die Geschichte, die ich in dem Buch erzähle, liegt mir sehr am Herzen, denn damit wollte ich Jugendlichen vermitteln: «Das Leben ist schön, trotz aller Schwierigkeiten». Auch wenn es sich um eine fiktive Geschichte handelt, so ist sie doch von einigen sehr persönlichen Erinnerungen inspiriert – glücklichen wie schmerzlichen. Ich habe mir eine Schauspielerin gewünscht, die sensibel und komisch spielen kann. Vor allem wollte ich, dass wir die gleichen Werte teilen. Natürlich war das ziemlich viel verlangt, aber schließlich haben wir sie in der Person von Marianne Verville auch gefunden.
Marianne studiert Sprachen und liebt vor allem die deutsche Sprache. Im Frühling hat sie mich gefragt, ob ich Lust hätte, nach Deutschland zu reisen, und ich war sofort einverstanden! Meine Bücher sind in Deutschland erschienen und ich hatte einen wirklich netten Kontakt zu meinem deutschen Verlag. Als ich die Reise organisierte, habe ich den Leute von Komos geschrieben und vorgeschlagen, uns zu treffen. Ich wusste allerdings, dass wir nicht in derselben Stadt sein würden. Umso mehr habe ich mich gefreut, als sie zusagten, nach Berlin zu kommen!
Der Plan war also, freizunehmen und Berlin zu besuchen und am Ende des Urlaubs die Leute von Kosmos zu treffen und in einer Schule aus meinem Buch vorzulesen.
Kaum in Berlin angekommen, realisierte ich, wie riesig diese Stadt ist. Alles hier ist riesig. Und sehr schön. Was mich erstaunte, war die Ähnlichkeit zwischen Berlin und Montréal. Nicht was die Architektur betrifft. Sondern was die ausgelassene Stimmung und die Art der Menschen angeht.
Unsere schönsten Berlin-Momente
Der Besuch des Charlottenburger Schlosses: Wir haben uns gleich in dieses Schloss verliebt und Königin Sophie-Charlotte in unser Herz geschlossen, die offenbar selbst sehr kultiviert und künstlerisch begabt gewesen ist, und Künstler und Schriftsteller bei sich empfing.
Der Tiergarten: Wir waren beeindruckt von der Größe dieses Parks! Wir sind eine Stunde durch den Park gelaufen und als wir auf die Karte geschaut haben, haben wir gemerkt, dass wir nur einen ganz kleinen Teil abgelaufen sind. In Montréal haben wir keinen Park, der so groß ist.
Die Deutschen: Wir haben festgestellt, dass die Deutschen sehr schön sind ;)
Der Biergarten: Unser Treffen mit Charlotte im Biergarten unter freiem Himmel in entspannter Atmosphäre war ein sehr schönes Erlebnis! Charlotte hat sich über unsere speziellen Wünsche wie « einen Apfelstrudel probieren » oder « Sauerkraut essen » amüsiert. Zum Glück konnte sie uns herumführen!
Die Currywurst: Natürlich haben wir auch Currywurst probiert und wir fanden sie toll! Bei uns gibt es ein Gericht, das heißt « La poutine ». Es besteht aus Pommes, Käse und brauner Soße. Wenn ihr mal nach Montréal kommt, müsst ihr es unbedingt probieren!
Das Treffen mit Kosmos: Charlotte, Birgitta und Sonja … drei Frauen, ich in mein Herzen geschlossen habe und hoffe, eines Tages wiederzusehen. Seit der Kosmos Verlag die deutschen Rechte von « Amélie » erworben hat, kommunizierten wir per E-Mail. Als wir uns in Berlin getroffen haben, war es, als würden wir uns schon immer kennen! Es ist immer sehr berührend, Menschen zu treffen, die Tausende von Kilometern entfernt wohnen, mit denen man aber gemeinsame Dinge teilt. Mir sind fast die Tränen gekommen, als ich Birgitta als Letzte verabschiedet habe. Ich fühle mich priviligiert, dass mir das Schreiben solche schönen Begegnungen ermöglicht.
Der Besuch der Herman-Nohl-Schule: Welche Emotionen wurden in dieser Schule wach! Aber zuerst wurde uns ein Empfang zuteil, der einer Königin Sophie-Charlotte würdig gewesen wäre!!! Die Plakate, die mich und Amélie, die Protagonistin meiner Bücher, begrüßten, waren einfach toll. Wir wurden dem Illustrator Duilio Biancini vorgestellt, der eine großartige Zeichnung von Marianne und mir anfertigte. Welche Ehre! Danach habe ich Auszüge aus meinen Büchern vorgelesen (auf Französisch), begleitet von Birgitta, die die Abschnitte auf Deutsch vorgelesen hat. Die Schüler stellten Fragen auf Deutsch und der Vater eines Schülers übersetzte meine Antworten ins Deutsche! Uff! Was für eine einzigartige kulturelle Erfahrung! Anschließend haben die Schüler nach Autogrammen gefragt und wir haben für alle signiert!
Ilona, die Direktorin der Herman-Nohl-Schule, hat mich fasziniert. Noch nie habe ich eine solche Schule gesehen. Es gibt einen Hund für die Tiertherapie, der Kindern mit Stress hilft. Und es gibt einen Lesesaal, wie ich ihn nie zuvor gesehen habe. Die Direktorin liebt ihren Beruf und setzt sich leidenschaftlich für das Wohlergehen der Kinder ein. Ihre Schule sollte ein Vorbild für alle sein!
Voilà. Es war eine sehr schöne Reise. Ich hoffe, dass ich eines Tages wieder nach Deutschland komme. Vielleicht, um eine andere Stadt zu entdecken!
India Desjardins
Von der Autorin bereits auf Deutsche erschienen:
Das verdrehte Leben der Amélie, 1, Beste Freundinnen, 272 S., 13,99 €, ab 11 Jahre
Das verdrehte Leben der Amélie, 2, Heimlich verliebt, 280 S., 13,99 €, ab 11 Jahre
In Vorbereitung:
Das verdrehte Leben der Amélie, 3, Sommerliebe, erscheint im Frühjahr 2014