Google London, von Lee Penson, Foto von David Barbour aus WorkScape, ©Gestalten 2013

Im Verlag Gestalten ist ein inspirierender Bildband erschienen, der die Büroräume der „innovativsten Firmen der Welt“, darunter Google, Facebook, Red Bull und viele mehr, vorstellt. Das ausgefallene, oft verspielte Design der Innenräume dient repräsentativen Zwecken, soll Partner und Kunden beeindrucken und Mitarbeiter anziehen. Informelle Orte fördern den Austausch und lassen Raum für Kreativität. Ein Badminton-Platz oder Tischtennisplatten, ein Spielzimmer, ein Café oder eine Lounge und jede Menge Sofas bieten Möglichkeiten, um den Kopf freizukriegen für neue Ideen.

Facebook in Palo Alto, USA, von Studio O + A, Foto von Cesar Rubio/ Jasper Sanidad aus WorkScape, ©Gestalten 2013

In den Verlagen, in denen ich bislang gearbeitet habe, war häufig die Teeküche der einzige Ort, um mit Kollegen aus anderen Abteilungen ins Gespräch zu kommen. Dabei entstehen bei solchen Gelegenheiten oft die besten Ideen. Fast allen in „WorkScape“ gezeigten Inneneinrichtungen gemein ist eine Mischung aus Begegnungsräumen und Rückzugsbereichen für konzentriertes Arbeiten. Bei Facebook in den USA sind die Mitarbeiter eingeladen, Kunst aufzuhängen, die Wände zu bemalen und die Möbel so zurechtzurücken, wie es ihnen gefällt. Eine Musikanlage für die After-Work-Party ist Teil der Einrichtung. Das 2009 fertiggestellte Office wirkt wie eine gemütliche große WG.

Google London, von Lee Penson, Foto von David Barbour aus WorkScape, ©Gestalten 2013

Das Google London Headquarter kommt plüschig daher, ein Raum ist sogar wie ein riesiges Sofa gestaltet. Der Rückgriff im Design auf die britische Flagge zeigt Googlern und Gästen, in welchem Land sie sich befinden. Und ja, in dem 2012 vollendeten Gebäude gibt es auch einen Lesesaal und eine Bibliothek! Ein beeindruckender Dachgarten ermuntert die Mitarbeiter, während der Arbeitszeit eigenes Gemüse zu ziehen, das Herumflanieren auf dem Dach soll neue Perspektiven ermöglichen. Frische Luft, frisches Essen und ein Fitnessraum mit Tanzstudio und Massagemöglichkeiten runden diesen Traumarbeitsplatz ab.

Wie sehen dagegen neue Büros bei Verlagen aus – die zurzeit Innovationen doch so nötig haben? Das Gebäude von Bastei Lübbe in Köln besaß zur Einweihung 2010 ein Spielzimmer mit Kicker, Billardtisch, Glücksspielautomaten und Meeting Point mit Kaffeebar. Beim 2011 eröffneten Aufbau Haus in Berlin ist der gegenüberliegende Prinzessinnengarten im Sommer ein toller Ort zum Urban Gardening oder Brainstorming zwischen Hochbeeten, die Büros des Aufbau Verlags kommen eher konventionell daher. 2014 plant der Edel Verlag in Berlin Mitte ein Gebäude zu errichten, das von jeder Seite anders aussehen soll.

Man muss nicht zu den ganz Großen gehören, um Büros so einzurichten, dass Mitarbeiter motiviert sind, besser zusammenarbeiten und Lust bekommen, Neues auszuprobieren. Ein gemütliches Sofa, eine Espressomaschine oder eine Wand, die nach Belieben gestalten werden darf – der Anfang ist auch mit kleinem Budget leicht gemacht. Wer Anregungen oder ein Buch zum Träumen sucht, dem empfehle ich WorkScape (Gestalten 2013, 39,90 Euro).