Geballtes Verlegerwissen traf am 28. Februar im Münchner Institut Français aufeinander. Das vom BIEF (Bureau international de l’édition française) organisierte Treffen bot Programmleitern und Lizenzmanagern aus französischen und deutschen Ratgeber-Verlagen die Möglichkeit, sich über Trends auszutauschen, das eigene Programm vorzustellen und neue Kontakte zu knüpfen.
Ein kurzer Überblick über den Buchmarkt in Frankreich und Deutschland brachte Unterschiede und Gemeinsamkeiten zutage. Die Ratgeber-Verlage in beiden Ländern sind durch kostenlose Angebote im Netz unter Druck. Während in Frankreich die Preise sinken, ist in Deutschland der Durchschnittsladenpreis sogar gestiegen.
Die erfolgreichen Themen? Bücher zu Schokolade laufen phänomenal. Ebenso ungebrochen ist der Kreativ-Trend. Ratgeber zum Thema Stricken, Häkeln, myboshi & Co verkaufen sich wie geschnitten Brot. Auch Buch-Plus-Produkte, denen Ausstecher, Backformen oder Gartenschaufeln beigelegt sind, erfreuen sich großer Beliebtheit.
Beim Thema App und Enhanced E-Book sind die Stimmen jedoch verhalten. Die Entwicklungskosten für Enhanced E-Books seien enorm, die Verkäufe hingegen „lächerlich“, so Hélène Clastres, Lizenzleiterin bei Gallimard. Ähnlich fällt das Fazit von Almuth Sieben, Programmleiterin Ratgeber beim Kosmos Verlag, aus. Bei Weltbild beobachtet man jedoch erfreuliche Verkäufe bei E-Books von Print-Bestsellern. Wenn sie sichtbar sind, verkaufen sich auch E-Book-Ratgeber, ist die Erfahrung von Caren Hummel, Programm-Managerin bei Weltbild.
Was braucht also ein französischer Ratgeber, um einen deutschen Verlag zu finden? Zunächst ist der deutsche Ratgeber-Markt stark autorengetrieben. Autoren sind die Marke, über die sich Themen verkaufen lassen. Ideal ist es, wenn der Autor in Deutschland bekannt ist und selbst Seminare gibt. Aber auch andere Bücher haben eine Chance. Ein bekanntes Thema neu zu erfinden sei ebenso ausschlaggebend, so Monika Schlitzer, Programmleiterin bei Dorling Kindersley.
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