Innovationsarme Branche? Vor-, Quer- und Mitdenker beim Ideencamp Prototype 2013

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Die „Matchbox“ will Autoren und Lektoren zusammenbringen.

Leider gibt es in den meisten Verlagen noch keine Innovationskultur. Mitarbeiter werden mit ihren Ideen stehen gelassen, weil im Verlag noch nicht die passende Struktur oder Strategie vorhanden ist. Abteilungsübergreifende Projektgruppen als Mittel, dem Medienwandel erfolgreich zu begegnen, sind in der Verlagswelt bislang die Ausnahme. „Verlagshirne wollen Neues, Verlagsherzen nicht“, bringt der frühere IBM Master Inventor Gunter Dueck das Dilemma der Branche auf den Punkt. Ein Unternehmen wie die bei Verlagen so verpönte „Datenkrake“ Google räumt seinen Mitarbeitern beispielsweise feste Zeiten ein, in denen sie entwickeln können, worauf sie Lust haben. Das soll Innovationen fördern. Und das Konzept scheint aufzugehen. Kein Wunder also, dass „Innovation“ ein zentrales Thema beim ersten Prototype-Wochenende war. Das Ideencamp, organisiert vom Forum Zukunft und dem Arbeitskreis Elektronisches Publizieren (AKEP), bot innovationshungrigen Teilnehmern der Buchbranche den Rahmen, ihre aufgestauten Ideen loszuwerden und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Hier waren Herzen und Verstand eins.

Innovation kein Wert an sich

Einer der vier Prototypen, die am Auftaktwochenende vorgestellt wurden, ist eine „Innobox“ (AT), die Verlagen Werkzeuge an die Hand geben soll, um Innovation im Unternehmen zu fördern. Auch ein weiterer Prototype, der an diesem Wochenende geboren wurde, die „Medien-Plattform“ (AT), zielt darauf ab, Publisher schneller mit Kreativen zu vernetzten, um Innovationen zu beschleunigen oder überhaupt erst zu ermöglichen. Wertvolles Feedback bekamen die Teilnehmer von Dr. Harald Henzler, Ehrhardt Heinold und Prof. Dr. Okke Schlüter, die den Prototyplern während der gesamten Projektlaufzeit bis September 2013 beratend zur Seite stehen werden. Dr. Harald Henzler gab zu bedenken, dass Geschäftsführer zunächst die Aufgabe hätten, das Unternehmen zu erhalten und für die Zukunft fit zu machen. Innovation könne dabei eine Rolle spielen, müsse aber nicht. Je nach Situation könnten auch andere Prioritäten sinnvoll sein (wie z.B. Kostenreduktion, Prozessoptimierung, Sicherstellung cash flow…). Innovation sei aus der Sicht eines Geschäftsführers kein Wert an sich, erklärte der Geschäftsführer von smart digits. Jeder betrachte das Thema aus seiner Rolle und der Situation seines Unternehmens im Markt anders: So habe Innovation für einen Business Developer, die Personalabteilung oder das mittlere Management eine je andere Konnotation.

Zukunftsfähige Ideen für die Buchbranche

Innovation ist auf jeden Fall ein Schlüsselwort für das Projekt Prototype. Ziel ist es, zukunftsfähige Ideen für die Buchbranche bereitzustellen. Vor dem Start der Aktion wurde verabredet, dass die fertigen Prototypen der Allgemeinheit gehören sollen. Noch weiß keiner so genau, in welche Richtung sich die vier ausgewählten Ideen entwickeln werden. Trotzdem haben alle Teilnehmer den Ehrgeiz, ihre Prototypen so weit auszufeilen, dass sie am Ende möglichst aufgegriffen und zu Geschäftsmodellen werden. Der Fortschritt wird auf dem Prototype-Blog dokumentiert. Es bleibt also spannend – und innovativ.

Nachtrag: Auf dem Börsenblatt-Blog stelle ich den Prototypen, den ich mitentwickle, die Branchenplattform für Publisher und Kreative zum Trendscouting und zur Partnersuche“ ausführlich vor.

6 Kommentare

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