Bücher im Abo: Was für ein Buch kaufe ich – und wenn ja, wie viele?

In den letzten Tagen gab es interessante News zum Thema Bücher im Abo. Julius Bertram stellte im Interview auf Was mit Büchern sein Unternehmen Librileo vor, das Bücherboxen für Kinder im monatlichen Abo verschickt. Das Unternehmen punktet mit der wechselnden Kuratierung von Themen, der Auswahl durch Pädagogen und den bequemen Versand der Bücher nach Hause. Orientierung im Kinderbuchmarkt möchte auch das US-Unternehmen Epic! mit einem Abo-Streamingdienst für digitale Kinderbücher bieten. Dafür hat das Start-up Lektoren aus renommierten Kinderbuchverlagen an Bord geholt. Ähnlich wie beim Flatratemodell von Skoobe ermöglicht die Zahlung einer Monats- oder Jahresgebühr den Zugriff auf tausende Bücher unterschiedlicher Verlage.

Wenn es gut läuft, kauft der Kunde automatisch

Im deutschen Hörbuchmarkt weiß das Amazon-Unternehmen Audible bereits seit Jahren das Abomodell erfolgreich einzusetzen. Der Einzelkauf ist teurer als der monatliche Abo-Preis von 9,95 Euro für ein Hörbuch. Der Kunde greift daher gern zum scheinbar günstigeren Abo und erwirbt so nicht nur ein Hörbuch, sondern die nächsten gleich mit – wenn er die Kündigung verschläft. So wird aus einem Gelegenheitskäufer ein Stammkunde und wenn es gut läuft, kauft der zwölf Hörbücher im Jahr und zwar ganz automatisch. Leser mögen es bequem.

Ein Angebot über das gesamte Verlagsprogramm hinweg fehlt

Die Buchverlage Lübbe, Egmont und Carlsen publizieren zwar digitale Serien, die sich zum Teil als Staffel günstiger erwerben lassen als die einzelnen Ausgaben. Ein Angebot über das gesamte Verlagsprogramm hinweg fehlt jedoch. Auch der Rowohlt Verlag experimentierte vergangenes Jahr erfolgreich mit einem digitalen Serienroman, hatte jedoch Schwierigkeiten, seine Leser jede Woche aufs Neue zu motivieren, die aktuelle Folge von Deathbook für 1,49 Euro zu erwerben. Mittlerweile gibt es die Serie auch als normale eBook-Ausgabe für 9,99 Euro.

Einer der spannendsten Absatzwege im digitalen Buchmarkt

Bei den zahlreichen neu gegründeten Digitalverlagen sucht man ebenfalls vergebens nach Abo-Angeboten. Mikrotext hatte bereits im September 2013 ein Abo angekündigt, hier mangelt es offensichtlich noch an Büchern in ausreichender Zahl. In dem jungen eBook-Verlag sind seit Gründung vor einem Jahr erst ein Dutzend eBooks erschienen. Die kürzeren eBook-Formate sind jedoch auch andernorts auf dem Vormarsch. BoD bietet Autoren neuerdings die Möglichkeit, unkompliziert kurze eBooks, sogenannnte eShorts zu veröffentlichen und zielt damit auf die wachsende Gruppe der Self Publisher. Auch die meisten etablierten Verlage haben mittlerweile digitale Lektüren im Programm. Erstaunlich also, dass in Deutschland bislang kaum mit Abo-Modellen experimentiert wird. Zumindest im digitalen Bereich dürfte das Abo jedoch zukünftig einer der spannendsten Absatzwege sein. Zumal wenn es eine spezielle Zielgruppe in den Blick nimmt und sich auf die ureigene Aufgabe der Verlage konzentriert, Inhalte zu kuratieren.

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